MORF Johannes Lauers aktuelle 'working band' Morf ist ein musikalisches Labor. Hier geht es um die konzentrierte Beschäftigung mit feinen Veränderungsprozessen musikalischer Grundelemente: der Tonhöhen und der Position der Schläge im Takt. In Frage gestellt wird dadurch nicht nur der allgemeine Trend zur Quantisierung und Digitalisierung, sondern auch die wohltemperierte Stimmung. Was zum einen das System unserer Spiel- und Hörgewohnheiten in Frage stellt öffnet zum anderen Tore in Richtung afrikanischer, indonesischer oder auf der Obertonreihe basierender Stimmungssysteme sowie zu osteuropäischen, afrikanischen und südamerikanischen Rhythmen. Hier werden auf eine spielerische für das Publikum nachvollziehbare Weise Verbindungen hergestellt zwischen Traditionen aus verschiedenen Kontinenten und zwischen den Entwicklungen in der zeitgenössischen komponierten Musik und einer im Jazz verwurzelten Improvisation. www.morf-musik.de mail@johanneslauer.de »Junger, deutscher Jazz, der keine Angst hat vor dem Balance-Akt zwischen experimenteller Sperrigkeit und den Traditionen des Modern Jazz. Lauer vermittelt mit dieser Haltung vor allem unvoreingenommene Spielfreude, die es auch möglich macht, dass sich für seine Musik sowohl hartgesottene Free-Jazz-Fans als auch eher swingbegeisterte Mainstream-Freunde erwärmen können. (...) Da klingen afrikanische Rhythmus-Modelle und orientalische Ton-Systeme genauso an wie der vierteltönige Cool-Bop von Nils Wolgrams "Root 70" oder die instrumentalen Geräusch-Erkundungen der freien Improvisatoren. Man konnte die anfängliche Skepsis diesem Konzept gegenüber im Publikum spüren, aber auch, wie sie sich nach ein paar Minuten auflöste, und die nervöse Irritation über vermeintliche Intonationsschwächen und Tempo-Schwankungen einer gespannten Neugier wich - auf das, was eben zwischen geraden Rhythmen und ordentlichen Skalen alles so passieren kann.« (Julia Neupert, SWR2 Jazz Sessions, 1.6.10) Johannes Lauer (*1982, Tübingen) ist laut Fachpresse "ein Musiker, den das tiefe Erkennen und Erdenken von musikalischen Aussagen kennzeichnet", "akribisch arbeitender Klangarchitekt", "Ideensammler und Weiterdenker" und "polyglotter Geschichtenerzähler". Er wuchs auf in Florenz und Ravensburg, studierte an der Universität der Künste, Berlin, und schloss 2006 sein Studium bei Nils Wogram und Dieter Ammann an der Musikhochschule Luzern mit Diplomen in Jazz-Posaune und -Komposition "mit Auszeichnung" ab. Lauer war Mitglied des Bundesjazzorchesters und konzertierte mit eigenen Ensembles und als Sideman auf zahllosen Bühnen von Mochenwangen bis Sibirien, Südkorea und Bolivien. Unter anderem arbeitete er mit solch renommierten Künstlern wie Tyshawn Sorey, Peter Evans, Chris Speed, Henning Sieverts, Drew Gress, Michael Wollny, Steffen Schorn, Marc Ducret, den Big Bands von NDR und WDR und Christoph Schlingensief. Er ist Preisträger diverser Wettbewerbe, u.a. des "International Frank Rosolino Award" für Jazz-Posaune. 2006/07 lebte mit Hilfe eines Stipendiums des DAAD ein Jahr in New York, wo Werke von ihm u.a. in der Carnegie Hall aufgeführt wurden, bevor er 2008 fünf Monate mit einer Band aus Mali durch West-Afrika tourte. Seit 2008 lebt er in Berlin; zu seinen aktuellen Projekten gehören neben Morf das Duo mit der afro-peruanischen Musikerin Laura Robles und die international besetzte Big Band Lauer Large, welche 2012 ihr zweites Album "Less Beat More!" veröffentlicht hat. www.johanneslauer.de Christian Weidner wurde 1976 in Kassel geboren und lebt seit 1999 in Berlin. Er arbeitete zusammen u.a. mit Gunther Hampel, Albert Mangelsdorff, Simon Stockhausen, John Schröder, Hayden Chisholm und Christian Brückner. Er ist Mitglied in "Der Rote Bereich" und im Trio Pechlof/Weidner/Landfermann und veröffentlichte 2012 die zweite CD mit dem "Christian Weidner Quartett". 2001 und 2004 gewann er den Senatspreis der Stadt Berlin. www.christianweidner.de Oliver Potratz (*1973) schloss sowohl ein Klassik- wie auch ein Jazz-Studium an der UDK Berlin mit Bestnoten ab. Er war Stipendiat der Yehudi-Menuhin-Stiftung und ist Preisträger u.a. des "Neuen deutschen Jazzpreises". Potratz ist Mitglied der international konzertierenden Trios von Carsten Daerr und Kalle Kalima ("Klima Kalima"), im Ensemble für zeitgenössische Musik "Work in Progress" und spielte als Solist mit klassischen Orchestern wie dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin. Sein Spiel ist auf über 30 CDs dokumentiert. www.oliver-potratz.de Daniel Schröteler (*1974) spielt Schlagwerk und ist Genre-übergreifend international gefragt. Er spielt mit Musikern wie José Gonzales, N.U. Unruh, Kalle Kalima, Antonis Anissegos, Marcus Schickler und arbeitet in Bands wie Lynx, Ofrin, Hans Unstern, NDR Big Band, Berlin Art Orchestra und Göteborg String Theory. www.schroeteler.org